Meteorologisch angekündigt wurden für das vergangene Wochenende Traumwerte bzgl. Thermik, Basishöhe und Wind. So sollten eigentlich viele lange Streckenflüge möglich sein.
Am Samstag bekamen wir leider nicht genügend Anmeldungen für einen Flugtag vor Ort zusammen. Paul, Marcel und Marvin fuhren daher kurzfristig nach Hooghalen (NL).
Am Sonntag trafen wir uns dann mit einer größeren Gruppe in Barßel. Dort war erstmalig auch Mario dabei, der mit abgeschlossener Windenausbildung seine ersten Flüge absolvieren wollte. Der Wind kam jedoch oft seitlich und sehr böig - keine guten Voraussetzungen für die ersten Freiflüge an der Winde. Aber am späten Nachmittag konnte Mario dann doch noch in die Luft. Herzlich Willkommen bei uns!
Die erfahreren Flieger versuchten dann natürlich, das angekündigte Traumwetter in Streckenflüge umzusetzen. Das gestaltete sich schwieriger als erwartet, denn die starken Steigkerne wurden durch den böigen Wind sehr verblasen und ließen sich kaum nutzen. Zwischendurch wurden sogar Sinkwerte von ca. 5m/s registriert.
Zunächst konnte keiner das Fluggelände erfolgreich verlassen. Dann erwischten Claas, Marcel und Rene jedoch noch geeignete Bärte und machten sich auf die Reise.
René ist in der Nähe von Ostrhauderfehn gelandet, Marcel kam bis Weener (und hat es leider nicht mehr über die Friesenbrücke geschafft) und Claas flog bis an die holländische Grenze bei Bunde.
Eigentlich hatte ich (Claas) die Idee, Richtung Papenburg zu fliegen. Von Rene entsprechend "gebrieft" wusste ich, dass ich für dieses Vorhaben Richtung Süden vorhalten musste um später nicht in die holländische TMZ zu geraten. In der Luft sah dann alles ganz anders aus, ich hatte genügend zu tun um die verblasenen Thermiken überhaupt zu nutzen und bin in Höhen zwischen 500 und 700 m mit der Hauptwindrichtung in Richtung Leer gegondelt. Kurz vor der Ems südlich von Leer ging es dann auch mal auf 1000m und ich konnte die Autobahn, Bunde und die holländische Grenze erblicken.
In Bunde flog ich direkt über unsere "alte" Schleppstrecke und hatte noch ca. 700 m Höhe, was für einen erfolgreichen Weiterflug gereicht hätte.
Da an ein Einfliegen in den holländischen Luftraum nicht zu denken war, flog ich noch etwas hin und her und beschloss, nach ca. 2 Stunden Flugzeit auf unserer Schleppstrecke zu landen.
Bis dahin war es ein etwas ruppiger aber insgesamt sehr schöner Flug. Dann sah ich jedoch in der Landevorbereitung, dass sich an wechselnden Stellen komische kreisförmige Wirbel auf den Kornfeldern bildeten. Als sich diese dann schnell zusammenschlossen war klar, das ist ein "Dust Devil". Ich war nur noch ca. 130m hoch und mit dem Windversatz war ich in Gefahr, die Auswirkungen des Dust Devils zu spüren. Kaum hatte ich dieses gedacht, da ging es auch schon los. Erst eine kleine Schaukelei und dann wurde es richtig wild. Alles ging so schnell und so rabiat, dass ich nur noch zwei Gedanken hatte: 1. lass den Schirm fliegen solange es geht und 2. wenn er nach vorne schießt, dann abfangen. Und wenn alles nicht klappt, dann schnell die Rettung raus.
Der Spuk war nach wenigen Sekunden komplett vorbei, ich wurde in der Zeit auf 190m hochgebeamt. Das Vario zeigte sogar einen kurzzeiten Steigwert von 31,5m/s (s. Bild) an ... ;-)
Mir reichte dieses Abenteuer, ich legte die Ohren an und sah zu, schnell wieder sicheren Boden unter den Füßen zu bekommen.
Für mich war dieser Flug ein neuer Streckenrekord! Ich habe viel gelernt und werde zukünftig jeden ansatzweise erkennbaren Dust Devil großzügig umfliegen ;-)