Das bedeutet "Down Under", also Australien, welches unten am Globus auch noch so dran hängt. Entsprechend weit war die Anreise, die die zwei wintermüden Flieger aus dem hohen Norden auf sich nehmen mußten. Insgesamt 21 Stunden Nettoflugzeit - oder 2 Tage real dauerte das Ganze.
Belohnt wurden wir dann gleich in Sydney mit Sonnenschein und einem fantastischen Ausblick von der Unterkunft aus Richtung Bondi Beach, einem bekannten Surfer Paradies mit eindrucksvoll hohen Wellen.
Der Wind war zünftig - wie es sich für ein Surferparadies gehört - dennoch ging es gleich am zweiten Tag zu fliegen. Nicht weit weg von Sydney befindet sich Stanwell Park, das Hausfluggebiet von Sydney, welches uns gleich zu einem mehrstündigen Flug empfing. Sogar ein wenig Streckensoaring geht dort - René wäre fast noch richtig weggeflogen. Besser kann ein Flugurlaub nicht anfangen!
Was wir freilich zu dem Zeitpunkt noch nicht wußten - es sollte so weiter gehen. Viel Zeit zum Sighseeing haben wir nicht gehabt - im Wesentlichen 2 Tage in Sydney bei der An- und Abreise. Die Fotos sind darum auch etwas zu kurz gekommen, aber wer will sich da schon beschweren, wenn es mal einfach nur super Wetter hat und immer zu fliegen geht!
Die nächste Station war das ebenfalls bekannte Fluggebiet Bright, in Victoria. Also gleich einen Bundesstaat weiter und dann wieder in die Luft. Diese Gegend wird nicht ganz zu Unrecht die "Australischen Alpen" genannt. Richtige Berge und im (australischen!) Winter ein Skiresort, da ist die Eignung zum Fliegen offensichtlich. Der Hausberg hat einen sehr gepflegten Startplatz mit quasi Thermikgarantie.
Tja, was soll man noch groß sagen: Uns erwartete Sonne, Fliegen, im Bach schwimmen, Essen, Schlafen, wieder Sonne, wieder Fliegen, u.s.w. Und das alles bei relativ dichter Infrastruktur, was für Australien nicht selbstverständlich ist.
Die ganz weiten Strecken waren für uns noch nicht drin, schließlich ist es um diese Zeit in Australien schon Spätsommer und das äußert sich auch dort in erst spät durchheizenden Mini-Inversionen, die das Fliegen manchmal etwas bremsen und auch kurzzeitig immer wieder turbulent machen.
Sogar ein eigenes Fliegercamp gibt es in Bright: "Camp Krusty" - der Name ist Programm - Rustikale bis urige Stimmung, alles da, was man so braucht. Etwas sauberer hätte es jedoch schon sein dürfen - WAF (Woman Acceptance Factor) subzero, das definitiv, dafür praktisch direkt neben dem Landeplatz gelegen! Zum Glück waren wir ja ohne Freundin da - nicht jeder war so clever. 8-P
Nach etwas mehr als einer Woche und viel frischer Luft ging es dann weiter ins Outback - nein, halt, weit gefehlt: Manilla ist noch lange nicht im Outback, das ist noch 500 km weiter weg. Für uns Europäer fühlte es sich aber schon so an: Endlos weite Felder, schwacher Handy Empfang (nur Telstra 850 MHz 3G Netzwerk, kein GSM, keine gebräuchliche Frequenz - und selbst das geht nicht überall), Kängurus, fast 11 Stunden Autofahrt und ab jetzt auch immer 35°C.
Da ist es logisch, daß man besser lange und hoch fliegt. Und genau dafür ist dieses Fluggebiet auch prädestiniert. Man ahnt es schon anhand der Bilder - viele trockene Felder, starke Thermiken, Wolkenstraßen und es ging so manches Mal bis in den Abend hinein.
Nur lange genug durchhalten mußte man, was angesichts eines Flugtages, der gleich den nächsten jagte, nicht immer leicht war. Es haben wohl nur Immerflieger die Kondition, um nach einem 6.5 Stunden Flug gleich am nächsten Tag nochmal 4 Stunden, dann wieder 5 Stunden u.s.w. raus zu hauen.
Viel Flugzeit kam so zusammen (bis zu 61 Stunden - das ist Rekord für einen Urlaub!) und auch einige weite Strecken. Fast jeder hat hier seinen persönlichen Rekord entweder fast eingestellt oder überboten!
Wahrlich, "Big Sky Country" ist eine treffende Beschreibung für Australien und auch insbesondere diese Gegend. Von den gefürchteten Überentwicklungen blieben wir zum Glück weitgehend verschont. Zweimal wurde es erst Abends etwas gewitterig, ansonsten hieß es jeden Tag: "Wie, schon wieder Fliegen?" Da haben wir ziemlich viel Glück gehabt.
Godfrey Wenness hat sich hier auf seiner Farm ein echtes Weltklasse-Fluggebiet eingerichtet. Dieser Ruf ist wohl verdient, auch wenn der Startberg auf den ersten Blick eher an einen Maulwurfhügel bzw. an Sauerland-Verhältnisse erinnert. In der Tat ist das Starttiming angesichts der anfänglich geringen Höhendifferenz entscheidend, aber einmal hoch, geht es thermisch einfach fantastisch. Und letztendlich funktioniert der Thermikeinstieg dann doch zu ca. 90% und eine zweite Auffahrt ist immer möglich, denn es bleibt meist über den ganzen Tag startbar.
Nach insgesamt über 3 Wochen mußten wir dann wieder zurück nach Syndey kurz vor den Rückflügen. Ein etwas tropischer Regentag, den haben wir dort dann noch gehabt. Quasi als Eingewöhnung für unser mieses Winterwetter.
Brrr, wir sind wieder zurück...
Wo bleibt der Frühling?