In der Nähe der Nordsee und kurz vor der holländischen Grenze sind wir ja so einigen Kummer gewohnt was wechselhaftes Wetter angeht, aber was aktuell dieser Frühling und Sommer so abliefert ist gefühlt - oder doch tatsächlich - einfach nur zu oft Regenwetter?
Unsere holländischen Kollegen vom KNMI sind die Regenprofis und verfolgen das ganz genau.
Und um es kurz zu machen: Es ist tatsächlich viel zu viel Dreckswetter aktuell.
Aufgetragen ist der Niederschlagsmangel, also Verdampfung minus Niederschlag auf der y-Achse. Läuft die Kurve nach oben, verdampft mehr Wasser als Niederschlag fällt, die Böden werden also trockener. Und umgekehrt. Normalerweise bewegen wir uns um diese Jahreszeit in der Regen-/Verdampfungsbilanz zwischen der blauen (langjähriger Median ca. 100 Jahre 1906-2019) und grünen (5% trockenste Jahre) Kurve, denn der Klimawandel und zunehmende Temperaturen bedingen mehr Verdampfung und oft trockenere Sommer (mit mehr Extremereignissen).
Nur aktuell nicht, da schlagen wir alle Rekorde und haben fast mehr Niederschlag als Verdampfung - was wenn es ganzjährig auftritt, eigentlich eines von mehreren Kriterien für eine tropische Klimazone erfüllt! Im Winter ist das in den gemäßigten Breiten sowieso immer so (es fällt immer mehr Regen als verdampft wegen der geringen Sonneneinstrahlung, im Sommer ist es normalerweise umgekehrt). Wir fliegen also quasi gerade wie im Herbst hier (auf die Feuchtigkeit bezogen jedenfalls). Das hat einen deutlichen negativen Einfluß auf die Thermikqualität und indirekt auch etwas auf die Basishöhe.
Und auch die Vorhersagen versprechen erst mal keine Besserung. Dieses Jahr wird wohl die Ausnahme (hoffentlich) in der Klimareihe und nicht gerade das ergiebigste Flugjahr. Wir machen dennoch das Beste draus und üben uns eben im Starkwind und zwischen-den-Schauern-Fliegen. Nützt ja nix.