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Task 1: René beim Kurbeln

In der letzten Woche fanden die German Flatlands 2016 in der Nähe der Heimat unseres Immerfliegers René statt, nämlich "Altes Lager". 70 Piloten am Start und ohne Übertreibung, es waren echte Toppiloten da.

Das hielt René aber nicht davon ab, denen mal zu zeigen das auch LOWThermik-Spezialisten hier eine Chance haben. 

Und das hat er eindrucksvoll bewiesen: Platz 19 (von fast 70) in der Gesamtwertung ist ein Spitzenergebnis! Und das wo er bei diesem Wettkampf zum ersten Mal dabei war.

Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Ergebnis!

 

Und hier kommt sein ausführlicher Bericht:

Ankunft 13 Uhr in altes Lager am Sonntag, den 14.08.2016:
Ich will mich erstmal einfliegen und Unterkunft und Einschreibung später abhandeln.
Auf die Gastwinden wird noch schnell Seil draufgespult. Wer hat schon 1500 m Schleppstrecke??
Ich starte um 14:40 Uhr. Es gibt viel Bewölkung und ich fliege mit nur 700 m Höhe vom Platz ab. Alte Gewohnheit eben.
Nach 15 min muss ich mich aus 60m Höhe ausgraben. Komisch, dass das ohne Sonne geht. 40 km weiter östlich lande ich in Drahnsdorf. Kaum ist der Schirm gerefft ist auch schon der erste Bewohner da und bietet mir eine Autofahrt zum nächsten Bahnhof oder nach Berlin an. Wo bin ich hier??
Aber erstmal gehts zu seinem Hof zum kühlen Landebier. In Brand steige ich in den Zug. Umsteigen in Berlin HBF, dann wieder raus aus dem Getümmel nach Niedergörsdorf.
Ich rufe unseren netten Coesfelder Luca an. Er holt mich vom Bahnhof ab und 22 Uhr (Ende Einschreibungsfrist) sprinte ich den Flur an Harich und Co vorbei zum Wettbewerbsbüro. Danach schnell noch zur Unterkuft im Shelter Albrecht. Geschafft.

Montag 9 Uhr Eröffnungsbriefing für den FAI 2 Wettbewerb:
Wahl der Pilotensprecher, Sicherheitsbeauftragte usw. Es gibt Viel Diskussion.
Der erste Task wird um 11 Uhr auf dem Flugfeld vorgestellt.


Task 1:
Ein Flug in das 58 km entfernte Finsterwalde mit Wendepunkt Dahme steht an.
Die Startreihenfolge für Task 1 wurde gelost. Die ersten haben Glück, es scheint noch die Sonne. Später Ausbreitungen mit 8/8 Schatten. Aber die Wolken (Basis 1500 m) ziehen trotzdem mit bis zu 3 m/s. Merkwürdig. Ich kann mich gut vorarbeiten und sehe das Ziel vor Augen. Leider setze ich zu früh zum Final Glide an und komme 950 m zu kurz. Keine Time Points. Platz 14 für den Tag immerhin. Wäre ich ins Ziel gekommen, dann wäre ich Platz 8. Also nächstes Mal höher abfliegen.
Eine Frau nimmt mich mit zum Bahnhof (ich bin ihr erster Anhalter im Leben). Von Finsterwalde holt uns der DHV-Teambus vom Nationaltem ab. Luxus!
Der schnellste ist Christian Schlägel. Diesen Namen muss man sich merken!

Task 2:
Diesmal sogar 71 km bis Elsterwerder. Wieder über Dahme, damit niemand in die CTR Holzdorf fliegt. Trotzdem gab es für einige 0 Punkte.
Im Startzylinder drehe ich mit Harich. Dann gleitet er mit Basishöhe ins Blaue. Ich aber nehme die Wolkenlinie. Im Blauen steigt er plötzlich rasant. Meine Wolken ziehen nur schwach. Ich wechsle zu ihm, komme aber zu tief an und bastle lange rum. Nach 16 km ist der Task 2 für mich zu Ende. Abends Stelle ich ihn zur Rede. "Da waren doch deutliche Anzeichen von Thermik" sagt er. Nächstes Mal achte ich auch auf die Zeichen am Boden (Windräder, Staub). Schlägel wieder schnellster.

Task 3:
Jetzt muss ein Zielflug her. Ein Dreieck mit 48 km ist angesetzt. Feste Exit Zeiten alle 15 min werden festgelegt. Ich nehme mit 3 anderen Piloten die erste Startzeit mit 13 Uhr. Ein Fehler, weil die Bedingungen später noch besser werden. Diesmal über 40 Piloten im Ziel. Schlägel fliegt die geschlossene Aufgabe mit 34 km/h Durchschnitt als Schnellster! Ich bin 21-er.


Task 4:
76 km nach Vetschau, kurz vor Cottbus. Einige machen den 100-er noch voll und landen in Cottbus.
Ein anderer an der Laterne im Ziel. Das erinnert mich an was ;-)
Die Basis lag bei 1800 m und die Steigwerte bei 3 m/s integriert.
Diesmal 50 Piloten im Ziel. Schlägel mit 44,4 km/h der Schnellste.
Ein Pendelbus bringt uns zum Bahnhof. In Berlin HBF erregen wir Aufsehen mit unseren Säcken beim Umsteigen.

Task 5:
Wir werden gewarnt: Bisher war immer nur mäßige Thermik vorhergesagt. Diesmal soll es sogar "gute Thermik" geben.
Es geht zur Luftschiffhalle nach Brand: 49 km.
Super Wolkenstraßen. Leider jenseits der Luftraumgrenze von 1980 m. Es steigt großflächig. Man muss schon bei 1600 m abfliegen, damit man nicht reinfliegt und einen 0-er riskiert.
Schon komisch: Da kurbelt man sich "mühsam" mit 3 m/s nach oben. Im anschließenden Gleiten fängt es plötzlich überall mit 5 m/s an zu saugen und mann muss das mit angelegten Ohren wegheizen. Aber die Guten, wie Schlägel wissen das vorher. Er kam mit 46 km/h wieder als Schnellster ins Ziel, ich als 13-er.
Wie er das macht? Schaut einfach mal auf seine Tracks und vergleicht die mit Normalpiloten. Es fällt auf, dass er kaum kreist. Und wenn, dann nur in den 4 m/s Bärten. Außerdem dreht der niemals bis zur Basis auf. Er blieb bei Task 5 durchschnittlich 500 m darunter. Nur die, die langsam fliegen, die drehen bis zur Wolke auf und müssen dann "langsam" mit angelegten Ohren wegfliegen.
Angekommen in Brand entscheide ich mich für den Rückflug mit einigen anderen Piloten. Es ist bereits 17 Uhr - egal, die Wolken sehen noch gut aus. Das GPS zeigt 18 km/h Gegenwind. Aber es steigt immer noch gut. Über den Wäldern liegen Konvergenzen. Steigen im Geradeausflug!
Nach insgesamt 92 km lande ich bei Luckenwalde. Der Rest geht mit dem Taxi.

Abends ist Siegerehrung. Ich bin 19-er, Schlägel Erster.
Immerhin habe ich Ralf Kopp mit seinem Mantra und einen Enzo hinter mir gelassen.
Es gibt eine Party mit leckerem Essen und Livemusik. Es gab noch nie 5 Tasks bei den Flatlands, was für ein Wettbewerb.


Was habe ich gelernt:

  1. Auch bei 8/8 zieht es im Fläming noch mit 3 m/s durch.
  2. Auch, wenn man an der Bais fliegt sollte man nach Thermikanzeigern am Boden suchen. Besonders bei Wind, wenn die Thermiken nicht stationär sind, kann man auch im Blauen Thermik finden. Auf Staub und Windräderstellungen sowie deren Drehzahl achten.
  3. Wenn du mit einem Toppiloten zusammen fliegst, dann bleib ihm auf den Fersen. Kommt er aus deinem Gleitwinkelbereich, dann fliege deinen eigenen Stil.
  4. Kiefernwälder sind super Thermikproduzenten. Besonders die Wolkenschattengrenzen auf den Wäldern gehen super.
  5. Waldkanten sind tolle Abrisskanten.
  6.  Man kann auch mit einem 3-Leiner bei 18 km/h gegen den Wind fliegen. Das ist nur eine Frage der Steigwerte.
  7. In Brandenburg wartet man ca. 3 min auf einen Anhalter, in Ostfriesland 30 min.

 

Bilder:

 

Endstand German Flatlands 2016:

German Flatlands2016